Veröffentlicht: 13.08.2014 unter Kommunalpolitik

Personalabbau in der Verwaltung ist kein Allheilmittel

Seit Jahren wird auf allen Ebenen der Verwaltung über die hohen Personalkosten gestöhnt. Ob im Bund, im Land oder der in der Gemeinde – die Verwaltungen sind angeblich personell überbesetzt, müssen verschlankt werden und sollen effizienter sein. Gebietskörperschaften werden zusammengeschlossen, Behörden fusioniert, Verwaltungsebenen abgeschafft. Doch – Personalabbau führt nicht zwingend zu einer besseren und kostengünstigeren Verwaltung. Tatsache ist, wer gut verwaltet werden will, der muss auch das dafür notwendige Geld aufbringen oder akzeptieren, dass die Servicequalität für den Bürger mit der Reduzierung von Personal abnimmt.

Gerade der letzte Punkt wird in der Diskussion um Personalabbau in der Verwaltung gerne ausgeblendet. Weniger Personal führt eben auch zu weiteren Wegen und längeren Wartezeiten für die Bürger. Nicht alles, was bisher ein Mitarbeiter gemacht hat, kann durch Online- Services so ersetzt werden, dass der Kunde/Bürger diese Arbeiten dann selbst übernimmt. Ganz zu Schweigen davon, dass größere Entfernungen und technische Anwendungen für viele ältere Kunden zum Teil unzumutbare Schwellen bedeuten. So sind beispielsweise an die Stelle des Personals für die Telefonvermittlung vielfach Bandansagen getreten, die eher alsTelefonanrufverhinderungsanlagen zu bezeichnen sind.

Darüber hinaus ist weniger Personal nicht gleichbedeutend mit weniger Kosten. So berichtete der Spiegel jüngst (Ausgabe 32/2014), dass die ausufernden Kosten und die überlangen Bauzeiten auf den Baustellen des Bundes auch auf den Personalabbau der letzten Jahre zurückzuführen sei. Früher hätten die Verwaltungsmitarbeiter alle wichtigen Entscheidungen noch selbst getroffen, heute würden dagegen zahlreiche Aufgaben an externe Dienstleiter ausgelagert, die wiederum teilweise mit Subunternehmern arbeiteten. “Kommt es zum Streit über Nachtragsforderungen, drohen langwierige Prozesse, in denen weitere Gutachter und Sachverständige ihre Expertise vorlegen. All das kostet Zeit, Geld und Nerven.” (Der Spiegel 32/2014)

Gerade in der Kommunalverwaltung, die mit ihren Dienstleistungen am nächsten bei ihren Kunden ist, kann Kostenreduktion durch Personalabbau daher nicht als Allheilmittel angesehen werden. Die Servicequalität der Kommunalverwaltung sollte viel mehr in den Fordergrund gerückt werden. Die Frage wie kann die Verwaltung besser für ihre Kunden werden darf nicht auf Dauer hinter der Kostenfrage zurückbleiben. Für gute Verwaltung braucht man ausreichend gutes Personal. Das sollte es uns allen aber auch wert sein.

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